wenn wir uns die Mühe machen und Genderwahnsinn googeln, bekommen wir um die 36.000 Treffer. Manches kommt aus der rechten politischen Ecke, manchen aus Medien und vieles lässt sich nicht eindeutig zuordnen.
In Die Welt ist folgendes zu lesen:
Im Focus lesen wir dazu:
Das in dem Focus Artikel über Transsexualität mal wieder vollkommener Unsinn verbreitet wurde, übersehen wir mal freundlichst. "Gleiches gilt für Schreibweisen wie Student_innen. Diese Variante soll auch Menschen mit einbeziehen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen, beispielsweise Transsexuelle." Menschen mit Transsexualität sind Frauen bzw Männer, wozu also diese Aussage?
Für mich steht Gender Wahnsinn für die völlig falsche und übertriebene Auslegung des Gender Mainstream und ich glaube so sollte man es auch sehen. Gerne möchte ich aber auf die Hintergründe etwas genauer eingehen, und dies natürlich unter besonderer Beachtung unseres Themas Transsexualität.
Bereits 1979 wurde der Gender Mainstream als Richtlinie aller EU-Staaten ernannt, in der UN ist das Thema schon seit 1985 im Gespräch. In Deutschland wurde der Gender-Mainstream 2000 verbindlich vorgeschrieben. Seither ist man bemüht alle Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt der Gleichstellung von Männern und Frauen zu gestalten. Leider wird dieser eigentlich postitive Impuls jedoch in einer Art vollkommen falsch verstanden, indem man Geschlechter gleich macht und behauptet, dass Geschlechterunterschiede ohnehin nur sozial konstruiert seien.
Daraus folgt dann auch, dass es Transsexualität, in der Art wie wir sie verstehen, nicht geben könne, da Geschlecht ja nicht existiere. Ein pränatal angelegtes Geschlecht, wie es bei der Transsexualität von vielen damit befassten Wissenschaftlern vermutet wird, darf es nicht geben, da dies ja dann doch einen naturgegebenen Unterschied zwischen den Geschlechtern verfestigen würde.
Auch darf Heterosexualität nicht naturgegeben sein, ebenfalls aus den gleichen Grund. So kann ein eigentlich positiver Ansatz, die Gleichberechtigung der Geschlechter, zum negativen verkehrt werden, zu einer Gleichmachen der Geschlechter.
In Ihrem Buch "Unbehagen der Geschlechter" (1990) konstruiert Judth Buttler die These, das männlich und weiblich als ein Produkt von Sprechakten verstanden werden müsse. Die Queer-Therorie, die Anfang der 90er entstand, geht ebenfalls davon aus, dass Geschlecht und sexuelle Orientierung soziale Konstrukte seien. Zu den wichtigen Vordenkern gehören unter anderem auch Michel Foucault, auf den sich Juditht Buttler ebenfalls beruft.
Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, dass sich Geschlechter nicht unterscheiden. Wenn man auf die Epigenetik schaut, stellt man fest, dass die Auswirkungen bestimmter Lebensbedingungen, zum Beispiel Ernährung oder Stress, noch Jahre später im Verhalten der Nachkommen zu erkennen sind. In der Apothekenumschau ist ein leicht verständlicher Artikel zu dem Thema:
Evolutions-Psychologin Prof. Anne Campbel sagt in dem Video Norwegische Gleichstellungsparadoxon
Warum nun aber diese Theorie zur Gleichheit der Geschlechter. Werfen wir mal einen Blick zurück in der Geschichte und wenden uns dem Motto der französischen Revolution 1789 bis 1799 zu. Liberté, Égalité, Fraternité wird gerne mit Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit übersetzt. Nur ist das in diesem Zusammenhabng richtig? Diese Frage darf durchaus gestellt werden denn Égalité steht gleichermaßen für Gleichstellung, Gleichheit, Gleichbereichtigung. Eine Gleichheit kann es nicht geben, denn dann müssten alle die gleichen Krankheiten und Geburtsfehler haben, also kann es nur um Gleichstellung und Gleichberechtigung gehen.
Frauen und Männer sind nicht gleich, sie werden es auch niemals werden aber sie sind gleichwertig, dafür lohnt es sich einzusetzen. Insofern muss Gendermainstream anders verstanden werden, denn es geht um die Gleichwertigkeit, um gleiche Rechte und Gleichstellung der Geschlechter, nicht um ein Gleichmachen.
Genauso verhält es sich bei der geschlechtlichen Problematik. Transsexualität ist ein Körperproblem. Menschen werden mit gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen geboren, Frauen mit vermännlichten und Männer mit verweiblichten Körpermerkmalen. Bei Transgender, Bigender usw. ist geht es um eine abweichende Geschlechtsidentität, es geht um psychosoziale Geschlechtsmerkmale, die durchaus angeboren sein können. Beides ist nicht gleich aber Menschen sind gleichwertig und gleichberechtigt, im Sinne von Liberté, Égalité, Fraternité.