Pressebericht zum ersten Kongress der bundesweiten Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V. im Osnabrücker Land

Zum Kongress-Motto "Transsexualität im Spannungsfeld zwischen Genderqueer und Gesellschaft" kamen Besucher aus ganz Deutschland. Am Wochende vom 21. bis 23.07. waren im van der Valk Hotel neben Menschen mit Transsexualität auch Ärzte, Politiker und Theologen vertreten. Sie nahmen Anreisen von bis zu 800 km in Kauf um an den Vorträgen, Diskussionen und Arbeitsgruppen teil zu nehmen.

Die Begrüßungsrede wurde gehalten von Frau Claudia Rottmann vom Gesundheitsdienst für den Landkreis und die Stadt Osnabrück. Sie kennt den Verein VTSM e.V., mit Sitz in Melle, schon aus der Entstehungszeit.
Der erste Vortrag behandelte das Thema "Transsexualität und die Vielfalt der geschlechtlichen Merkmale". Im zweitem Vortrag wurden zunächst theoretische Aspekte für ein erfülltes und zufiedenes Leben nach der genitalen Angleichung beleuchtet. Hierzu referierte Frau Dr. Sabrina Seerose (Pseudonym) im weiteren exemplarisch anwendungsbezogen mit biographischn Bezügen aus ihrem eigenen Leben, 40 Jahre danach. Im letztem Vortrag wurde der mehrdimensionale Gesundheitsbegriff "Salutogenese" (zur Entwicklung von Gesundheit) behandelt.

Die Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit der wissenschaftlichen Betrachtung, der medialen Darstellung, der Gesundheitsversorgung auf dem Weg dorthin, sowie mit der Frage auf welche Art die Politik hierbei positiv und/oder negativ Einfluss nimmt.
Ergänzend dazu wurde in den Arbeitsgruppen und in den Diskussionen zu den Vorträgen insbesondere thematisiert
- der angemessene Zugang zu einer einschlägigen ethisch-fundierten und evidenzbasierten medizinischen Versorgung,
- der gerechtere und berechenbare Zugang zu den erforderlichen Maßnahmen körperlicher und rechtlicher Angleichung und
- die Anerkennung und Sichtbarkeit des Phänomens auch gerade im Hinblick auf das ganz normale Alltagsleben nach erfolgter Genitalangleichung und erfolgreich absolvierter Transition.

Transsexuellen Menschen ist es wichtig, dass ihre Umwelt darüber aufgeklärt wird, dass bei ihnen von Geburt an eine Diskrepanz vorliegt zwischen ihrem im neuronalen Netz verankerten Wesensgeschlecht einerseits und den davon abweichenden körperlich-genitalen Geschlechtsausprägungen andererseits (Neuro-Genitales-Syndom=NGS), so daß sie zur Erreichung innerer und äußerer Stimmigkeit eine genitalangleichende Operation anstreben.
Originär transsexuelle Menschen allgemein, und ehemals transsexuelle Menschen im Besonderen verorten sich binär eindeutig entweder als Mann oder als Frau. Sie möchten auch von ihrer Umwelt eindeutig als Mann oder als Frau anerkannt werden.  Sie benötigen keine "Extrawurst", weder in Form eines  "eigenen, dritten Geschlechts", noch benötigen sie "eigene, dritte Toiletten" oder dergleichen.
Diese für sie völlig irrelvanten Forderungen, für die transsexuelle Menschen häufig von politischen Lobbyvertretungen als Aushängeschild missbraucht werden, betreffen in Wahrheit Menschen, die kein Körperproblem, sondern vielmehr ein Problem mit ihrer Geschlechts-Rollen-Identität (gender-identitiy) haben. Diese verwenden in letzter Zeit gerne die Selbstbezeichnung Trans* für sich, und leider oftmals fälschlich-vereinnahmend auch für originär transsexuelle Menschen (NGS), was somit zur allgemeinen Konfusion beiträgt.