Rezension zum Fachgespräch des BMFSFJ

Beratungs- und Unterstützungsbedarfe für transsexuelle/trans* Menschen und ihre Angehörigen in verschiedenen Lebenssituationen

Obwohl es bei diesem Fachaustausch sowohl um Trans* als auch um transsexuelle Menschen gehen sollte, haben Trans*Aktivisten das Geschehen bestimmt. Die Begriffe Trans, Transperson, Transsein dominierten eindeutig. Es ging um schwangere Männer, zeugende Frauen und dass Transsein von der Gesellschaft anerkannt werden solle. Gelegentlich viel auch das Wort Transsexuell aber die Thematik wurde nicht behandelt und wenn doch mal jemand darauf zu sprechen kam, wurde geblockt.

Der Hinweis, dass Menschen mit Transsexualität nach der Angleichung als Frauen und Männer anerkannt und nicht zur ewigen Transpersonen werden wollen, schien eher zu stören. Die Gesellschaft müsse Trans akzeptieren. Die Gesellschaft habe sich daran zu gewöhnen das Männer schwanger werden und Frauen Kinder zeugen. Vielfach wurde pauschalisiert was deutlich zeigte das Transsexualität zumeist nicht verstanden wird. Eine Differenzierung Gender/Sexus suchte man vergebens.

Ein Transmensch sei von vorne herein komplett hieß es, was dann wohl soviel heißen soll, dass somatische Maßnahmen nicht nötig sind. Hormone ja, das geht noch aber bitte doch keine Genitalangleichung. Was ja für eine Transperson auch soweit stimmt. Nur wo bleiben da Menschen mit Transsexualität, für die es äußerst wichtig ist den zu ihrem Geschlecht passenden Körper, das passende Genital zu bekommen. Bei ihnen geht es eben nicht nur um Gender.

Wir haben kein Problem mit solchen Forderungen, dass die Gesellschaft akzeptieren soll, dass es Männer gibt die als Frau leben und Kinder zeugen und Frauen die als Männer leben und Kinder gebären. Nur ist das eben Gender, nicht Geschlecht und hat auch nichts mit Transssexualität zu tun. Transsexualität steht für Menschen die mit gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen geboren wurden. Obwohl es im Titel auch um Transsexualität gehen sollte, wurde unsere Thematik mehr oder weniger ignoriert. Auf dem Podium herrschte eindeutig Trans*.

Es hieß, dass es in Deutschland 4 Mio Menschen mit einer geschlechtlichen Thematik gibt. Wen wundert es also das die schätzungsweise 40 Tsd Menschen mit Transsexualität da keine Rolle spielen, zumal die meisten im normalem Leben abtauchen oder vor bzw mitten in der Angleichung sind. Wir werden benutzt aber nicht berücksichtigt. Für die wenigen Vereine und Gruppen wird es ein hartes Stück Arbeit um da für Gehör zu sorgen.

Podium 1: "Beratungs- und Unterstützungsbedarfe in verschiedenen Lebenssituataionen"

Vortrag: "Ausprägung der Beratungslandschaft in Deutschland"
Podium 2: "Perspektive der Beratung von und für transsexuelle/trans*Menschen in Deutschland"

Ideenwerkstatt: "Wie lassen sich die Erfahrungen spezialisierter Beratung in die breite psychosoziale Beratungslandschaft integrieren"


Unsere Forderung: Beratungsstellen müssen auch für Menschen mit Transsexualität offen sein und deren Bedürfnisse und Realität berücksichtigen. Menschen mit Transsexualität sind nicht Trans, sind keine Transmenschen, keine Transfrauen oder Transmänner. Unsere Erfahrung ist, dass bei weitem mehr Menschen mít Transsexualität als Trans*Menschen in die Beratung kommen. Es ist unverantwortlich Männern und Frauen, Jungen und Mädchen etwas von ewigem Transsein zu erzählen. Nach der rechtlichen, sozialen und körperlichen Angleichung wird Trans für diese Menschen ein Teil der Vergangenheit.

Berater müssen sich zwingend mit der Thematik Transsexualität auseinander setzen. Transsexualität und Trans* sind verschiedene Dinge. Einem Menschen der die Korektur der gegengeschlechtichen Körpermerkmale hinter sich hat hilft es nicht wenn die Gesellschaft Transsein anerkennt, er will in seinem Geschlecht anerkannt werden, ganz abseits von Trans*.

Autor: Lotty Maria Wergin - 08.Juli 2016

Meinungen

To top